
Aus der eigenen Geschichte lernen: Zwangsarbeiter und Hertha BSC
Wenn tausende Herthanerinnen und Herthaner während des Zweiten Weltkriegs zur Plumpe am Gesundbrunnen strömten, um ihre Mannschaft anzufeuern, war die Chance groß, dass sie auf dem Weg zum Stadion an einem Zwangsarbeitslager vorbeikamen. Berliner Firmen, aber auch verschiedenste NS-Behörden richteten damals Lager für Menschen ein, die in den meisten Fällen unter Zwang aus den besetzten Ländern Europas zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich verschleppt worden waren. Viele dieser Lager lagen mitten in Wohngebieten, auch für die unmittelbare Umgebung der Plumpe lassen sich mehrere Lagerstandorte nachweisen. Auf dem Feld des Hertha-Stadions lief währenddessen regelmäßig Bram Appel auf, der selbst ein niederländischer Zwangsarbeiter und für die erste Mannschaft von Hertha BSC rekrutiert worden war: In den Niederlanden war er vor seiner Verschleppung Fußballspieler gewesen. Es gibt zudem Hinweise auf mindestens zwei weitere niederländische Zwangsarbeiter, die für Hertha BSC in der ersten Mannschaft spielten.
Was aber hat es mit diesen Geschichten auf sich? Was bedeutete Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, im Fußball, und speziell bei Hertha BSC? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Projektreihe ‚Aus der eigenen Geschichte lernen‘ in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin.
Fotocredits: Hertha BSC Archiv